Mahnmal am Lappenberg

Mahnmal Am Lappenberg in Hildesheim

Ich war bei meinem Hildesheim-Spaziergang bei dem Mahnmal Am Lappenberg. Hier erzähle ich euch die Hintergründe zu diesem Gedenkort.

Das Mahnmal Am Lappenberg

Bereits 1948 wurde an dem Ort der Synagoge ein Gedenkstein eingeweiht. Dieser trug in 3 Sprachen die Inschrift:

An dieser Stelle stand die Synagoge die am 9. November 1938 von frevelhaften Händen vernichtet wurde.

Mahnmal Am Lappenberg

Weder bei der Einweihung noch 30 Jahre später bei einer erneuten Kranzniederlegung des Bürgermeisters zeigte die Hildesheimer Bevölkerung großes Interesse an die Erinnerung.

Zum fünfzigsten Jahrestag der Zerstörung sollte an diesem Ort ein Mahnmal entstehen, das auch den vorhandenen Gedenkstein integriert. Der finale Entwurf kam von dem Kölner Bildhauers Elmar Hillebrand. Er beteiligte die 3 Künstler, die ebenfalls einen Entwurf eingereicht hatten, an der Umsetzung zu dem Denkmal. Nur so konnte das Mahnmal in der vorgegebenen Zeit realisiert werden. Der Platz um das Mahnmal wurde durch den Hildesheimer Dieter Bösenberg gestaltet.

Das Mahnmal am Lappenberg steht im Mittelpunkt der ehemaligen achteckigen Synagoge. Es handelt sich um einen Quader aus rotem Kalkstein. Der Sockel des Mahnmals wurde aus Bronze erstellt. An den Seiten wurden Davidsterne eingearbeitet, der Westliche besteht aus Bronze, die anderen Davidsterne aus verschiedenen Marmorvarianten. Die einzelnen Seiten behandeln dabei jeweils ein Thema. Die Erwählung wird auf der Ostseite behandelt, während sich die Nordseite mit dem Kult befasst. Auf der Südseite wird das Gesetz des jüdischen Volkes thematisiert, während die Westseite die Verfolgung und die Shoa in den Fokus rückt. Auf dem Quader befindet sich eine Bronze der Stadt Jerusalem. Als Begrenzung für das Mahnmal wurde auf ein freigelegtes Fundament eine Natursteinmauer errichtet, die Teile der ehemaligen Synagoge nachzeichnet.

In der Nacht vom 8. auf den 9. November 2005 wurde das Mahnmal geschändet. Unbekannte Täter haben kurz vor einer Gedenkveranstaltung das Mahnmal am Lappenberg mit roter Farbe verunstaltet.

Synagoge am Lappenberg

Die jüdische Gemeinde nutzte über 200 Jahre lang ein Hinterhaus am Lappenberg für Gottesdienste, da ihnen der Bau einer eigenen Synagoge nicht gestattet wurde. Aufgrund von Einsturzgefahr musste eine Alternative her. Diese dauerte aber. Letztendlich wurde aber die Kapelle des evangelisch-lutherischen Waisenhauses als Alternative für das Hinterhaus erlaubt.

1832 beantragte die Gemeinde erneut eine Baugenehmigung für eine Synagoge. Der Magistrat stimmte Anfang 1833 zu, 300 m² am Lappenberg der jüdischen Gemeinde zu überlassen. Die Baupläne verzögerten sich allerdings noch über 15 Jahre, da der Magistrat sich nicht auf einen Grundrissplan einigen konnte. Erst 1848 wurde ein Entwurf gefunden, der einen achteckigen Bau vorsah. Die Bauarbeiten begannen im Juli desselben Jahres. Die neue Synagoge wurde nach knapp über einem Jahr Bauzeit im November 1849 fertiggestellt. Der Festgottesdienst zur Einweihung der Synagoge am Lappenberg fand am 8. November 1849 statt.

Zerstörung der Synagoge

Während der Novemberpogrome 1938 wurde die Synagoge in Hildesheim zerstört. Sie wurde durch den SS-Sturm in Brand gesetzt und die Überreste dann unter Einsatz von Zwangsarbeitern abgerissen. Die Trümmer blieben noch sehr lange an diesem Ort liegen. Die Synagoge wurde nicht wieder aufgebaut.

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