Gedenkplatte für den Feuersturm mit Hausboot im Hintergrund

Gedenkstätten in Hammerbrook

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Als ich in Hammerbrook unterwegs war, habe ich einen kurzen Abstecher zu 2 Orten des Erinners gemacht. Hier stelle ich euch diese beiden Gedenkorte vor.

Gedenkplatte für die Opfer des Feuersturms 1943

Am Mittelkanal im Stadtteil Hammerbrook findet ihr die Gedenkplatte für die Opfer des Feuersturms 1943. Hier erzähle ich euch, woran dieser Ort erinnert.

Die Gedenkplatte ist leicht zu übersehen

Diese Gedenkplatte findet ihr direkt am Mittelkanal am Vera Brittain Ufer, nur ein paar Meter vom S-Bahnhof Hammerbrook entfernt. Auf Höhe der Grone Schule ist diese Gedenkplatte für die Opfer des Feuersturms 1943 auf einem Sockel zwischen 2 Treppen zum Kanal eingelassen. Da die Platte Richtung Himmel zeigt, sieht man die beim flüchtigen Vorbeigehen nicht so leicht.

Gedenkplatte an die Opfer des Feuersturms 1943

Im Juli und August 1943 wurde Hamburg während der Operation Gomorrha von den Alliierten bombardiert. Nachts wurden zur Demoralisierung der Bevölkerung Wohngebiete mit Bomben beworfen, tagsüber wurden Rüstungsbetriebe aller Art anvisiert. Dabei wurde Hamburg wie kaum eine andere Stadt in Deutschland zerstört und es kamen sehr viele Menschen durch den Feuersturm ums Leben.

Unter den Opfern waren auch viele Zwangsarbeiter, Gefangene und über 5.000 Kinder. Besonders der Hamburger Osten war stark betroffen und wurde komplett in Schutt und Asche gelegt. Die zerstörten Gebiete im Osten Hamburgs wurden zum Sperrgebiet. Häftlinge des KZ Neuengamme mussten die Trümmer beseitigen und Blindgänger entschärfen.

Im Herzen des damaligen Sperrgebiets erinnert heute diese Gedenkplatte an die Opfer des Feuersturms.

Gehzeit etwa 15 Minuten

Fussspuren Trenner

Gedenkstätte KZ-Außenlager Spaldingstraße

An diesem Ort war früher eine Tabakfabrik. Nachdem der Stadtteil Hammerbrook durch die Alliierten in Schutt und Asche gelegt wurde, blieb das Gebäude als eines von wenigen im Ortsteil halbwegs verschont. Nach der Bombardierung wurde hier ein Außenlager vom KZ-Neuengamme errichtet.

Etwa 2000 Menschen wurden von den Nazis hier einquartiert. Damit war das KZ-Außenlager Spaldingstraße eines der größten in Hamburg. Zusätzlich war hier der SS-Stützpunkt für die Außenlager vom KZ-Neuengamme untergebracht.

Die Bedingungen für die Gefangenen waren katastrophal. Sie mussten den ganzen Tag den zerstörten Stadtteil Hammerbrook aufräumen und die nötigsten Straßen und Bahntrassen instandsetzen. Die Arbeit war körperlich sehr anstrengend und gefährlich. Mindestens 800 Menschen kamen dabei ums Leben.

Das Lager wurde kurz vor Ende des Krieges im April 1945 aufgelöst und die Gefangenen wurden nach Sandbostel verlegt. Viele überlebten ihre Gefangenschaft nicht.

Diskussionen über den Ort des Erinnerns

In den 80ern wollte man an diesem Ort eine Gedenktafel anbringen. Die Eigentümer haben sich dagegen gewehrt. Nach langen und schwierigen Verhandlungen mit dem Gebäudeeigentümer „Immobilien Verwertungsgesellschaft (IVG)“ durfte die Gedenktafel endlich angebracht werden. Am 26. Oktober 2009 wurde dieser Ort des Erinnerns der Öffentlichkeit präsentiert.

Kurze Zeit später haben sich Mieter über die Gedenktafeln beschwert. Die Gedenktafel wurde als schädlich für das Geschäft bezeichnet. Daher wurde diese abgeschraubt und im unzugänglichen Hinterhof versteckt montiert. Dieses führte zu massiven Protesten durch die Kulturbehörde, die jüdische Gemeinde und der KZ-Gedenkstätte Neuengamme. Der Protest zeigte Wirkung und so wurde im November 2009 die Gedenktafel wieder an der Vorderseite des Gebäudes angebracht.

Wie man es als Eigentümer besser hinbekommt, zeigte A&O, die im Mai 2012 das Objekt übernommen haben und schon im Vorfeld auf die KZ-Gedenkstätte Neuengamme zugegangen sind. Ziel war es eine zusätzliche kleine Ausstellung über die Geschichte des Gebäudes für das Hotelfoyer zu erstellen. Die in 2 Sprachen erstellte Gedenk-Ausstellung ist heute öffentlich zugänglich.

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