Ich war im Sommer für einen Tagesausflug in Köln unterwegs. Dabei habe ich 3 Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus entdeckt. Hier stelle ich euch die 3 Orte der Erinnerung einmal vor.

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Mahnmal für die schwulen und lesbischen NS-Opfer in Köln
Bei meinem Köln-Tagesausflug bin ich direkt am Rhein an dem Mahnmal für die schwulen und lesbischen NS-Opfer vorbeigekommen. Dieses Mahnmal, welches auch „Rosa Winkel“ genannt wird, ist sehr unscheinbar und wird wahrscheinlich von den wenigsten Menschen wahrgenommen. In den 20 Minuten, die ich dort verbracht habe, hat niemand auch nur einen Blick darauf geworfen. Es ist direkt an der Hohenzollernbrücke zu finden und man kann von hier den Kölner Dom sehen. Das Denkmal wurde im Juni 1995 im Rahmen des Christopher Street Day enthüllt und gedenkt an die vielen schwulen und lesbischen NS-Opfer in Köln.
Über diesen prominenten Standort für das Mahnmal wurde vorerst lange gestritten. Der Ort ist aber für die homosexuellen Menschen in Köln von besonderer Bedeutung. Bis zum Zweiten Weltkrieg stand hier ein Pissoir, welches von schwulen Männern als Treffpunkt genutzt wurde. Nachdem das Pissoir zerstört wurde, verlagerten die Menschen ihren Treffpunkt an die Treppentürme der Hohenzollernbrücke. Entsprechend wichtig ist dieser Ort und wurde daher auch so ausgewählt.




Das Mahnmal ist optisch an den „Rosa Winkel“ angelehnt, welcher homosexuelle Menschen in den Konzentrationslagern markierte. Wie andere diskriminierte und verfolgte Menschengruppen wurden auf den Hemden Aufnäher angebracht, in dem Fall der „Rosa Winkel“. Insgesamt sollen rund 15.000 homosexuelle Menschen durch die Nazis verhaftet worden sein, etwa die Hälfte dieser Menschen wurden ermordet. Der „Rosa Winkel“ galt in der Nachkriegszeit lange als internationales Zeichen für die Homosexuellen, wurde im Lauf der Zeit aber immer mehr durch die Regenbogenfahne abgelöst.
Dieser Gedenkort besteht aus grauen und rosa Granit. Der „Rosa Winkel“ wird durch graue Stützen gehalten. Auf dem Mahnmal befindet sich die Inschriften:
„Totgeschlagen – Totgeschwiegen“
„Den schwulen und lesbischen Opfern des Nationalsozialismus“
„Eingeweiht am 24.06.1995, Patenschaft Zauberflöten-Chor schwuler Männer, gestiftet von der ÖTV Köln“.
Gehzeit etwa 20 Minuten

NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Nach Erkundung der Altstadt Nord- und Süd von Köln habe ich das NS-Dokumentationszentrum besucht. An diesem Ort erfahrt ihr sehr viel zu der Kölner Geschichte in der Zeit des Nationalsozialismus. Auf insgesamt 3 Stockwerken erhaltet ihr viele Informationen zu verschiedenen Themen und Opfergruppen der Nazis.
Das Gebäude war früher der Kölner Hauptsitz der Gestapo, im Keller findet ihr heute die Gedenkstätte mit dem Gefängnis und einem Bunker. Ihr bekommt einen guten Einblick in die Gefängniszellen. Die Atmosphäre an diesem Ort ist sehr bedrückend. Mit dem Wissen, was hier früher passiert ist, bekommt man innerlich richtig Wut auf den Teil der Gesellschaft, der heute wieder dieser Zeit hinterhertrauert.
Seit 1979 ist an diesem Ort das NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln. 2012 wurde es noch deutlich erweitert. Neben der Gedenkstätte im Keller findet ihr im 1. und 2. Stock noch eine Dauerausstellung mit vielen Dokumenten, Zeitungsartikeln und Gegenständen aus dieser Zeit. Die Ausstellung erzählt euch, wie sich der Nationalsozialismus in Köln und der Region entwickelt hat und welche Folgen das für die Menschen vor Ort hatte. Ich finde die Ausstellung sehr gut und informativ gestaltet!









Mehr Informationen sowie aktuelle Öffnungszeiten und Eintrittspreise findet ihr auf der Website des NS-Dokumentationszentrums Köln. Schaut da auf jeden Fall mal vorbei.
Ich kann euch nur empfehlen, diesen Ort der Erinnerung zu besuchen. Nehmt euch gerne Zeit dafür. 2 Stunden oder mehr kann man dort locker verbringen. Idealerweise nehmt ihr auch jemanden mit, der mit euch das gesehene diskutiert. So lassen sich die Informationen und Eindrücke besser verarbeiten. Ich war alleine da, hatte glücklicherweise aber vor Ort einen Gesprächspartner gefunden. Ab und an gibt es auch Führungen. Vielleicht ist das ja auch was für euch.
Gehzeit etwa 3 Minuten

Deserteurdenkmal in Köln
Das Deserteurdenkmal in Köln habe ich gegenüber vom NS-Dokumentationszentrum entdeckt. Hier erfahrt ihr mehr über diesen Ort des Gedenkens.

Auf den ersten Blick kann man dieses Denkmal schnell übersehen. Da leider auch eine Baustelle direkt am Denkmal war, konnte ich den Text nicht sehr gut fotografieren. Daher hier einmal der Text des Deserteurdenkmal.
Hommage den Soldaten die sich weigerten zu schießen auf die Soldaten die sich weigerten zu schießen auf die Soldaten die sich weigerten zu schießen auf die Menschen die sich weigerten zu töten die Menschen die sich weigerten zu töten die Menschen die sich weigerten zu foltern die Menschen die sich weigerten zu foltern die Menschen die sich weigerten zu denunzieren die Menschen die sich weigerten zu denunzieren die Menschen die sich weigerten zu brutalisieren die Menschen die sich weigerten zu brutalisieren die Menschen die sich weigerten zu diskriminieren die Menschen die sich weigerten zu diskriminieren die Menschen die sich weigerten auszulachen die Menschen die sich weigerten zu diskriminieren den Menschen der Solidarität und Zivilcourage zeigte als die Mehrheit schwieg und folgte…
Das Denkmal ist am 1. September 2009 anlässlich des 70. Jahrestages von Hitlers Überfall auf Polen eingeweiht worden. Wenn ihr also mal in Köln seid und das NS-Dokumentationszentrum besucht, schaut auch gerne mal hier vorbei und schaut in den Himmel.
Fazit zu meinem Tag in Köln
An diesen Gedenkorten bin ich vorbeigekommen und finde insbesondere die Dauerausstellung im NS-Dokumentationszentrum sehr empfehlenswert! Diese zeigt chronologisch, wie sich der Nationalsozialismus in Köln und Umgebung ausgebreitet hat und welche Schicksale die Menschen dadurch erleben mussten. Nehmt euch gerne Zeit mit und schaut euch die Ausstellung ganz in Ruhe an.
Habt ihr in Köln schon Gedenkorte besucht und welche waren das? Ich bin sehr auf eure Eindrücke gespannt.
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