Naturschutzgebiet Höltigbaum Schild

Naturschutzgebiet Höltigbaum

Im Nordosten von Hamburg liegt das Naturschutzgebiet Höltigbaum. Dieses ist eines der größten Naturschutzgebiete in Hamburg. Hier bekommen die Kleinen und Großen einiges geboten!

Die offizielle Website des Naturschutzgebietes Höltigbaum für aktuelle Informationen lautet: https://www.hoeltigbaum.de/

Anreise zum Naturschutzgebiet Höltigbaum

Anreise mit dem öffentlichen Verkehrsmitteln

Vom Bahnhof Rahlstedt fahren 2 Buslinien Richtung dem Naturschutzgebiet Höltigbaum. Zum einen gibt es die Buslinie 462, mit dem ihr direkt zur Haltestelle „Naturschutzgebiet Höltigbaum“ fahren könnt. Das ist sicher die bequemste Art der Anreise. Alternativ fährt noch die Buslinie 562 zur Haltestelle „Eichwischen“. Von hier sind es aber rund 10 Minuten Fußweg bis zum Ziel.

Anreise mit dem Auto oder Fahrrad

Die Anschrift des „Haus der Wilden Weiden“ lautet

Was gibt es im Naturschutzgebiet Höltigbaum zu entdecken?

Viele Wege um Wandern

Das Naturschutzgebiet eignet sich wunderbar zum Wandern. Man kann einzelne Routen nehmen oder diese gut miteinander kombinieren. Aber auch abseits der Rundwanderwege gibt es viele schöne Orte zu entdecken. Man kann problemlos den ganzen Tag hier verbringen! Es wird eigentlich nie langweilig.

Tierwelt des Höltigbaum

Auch dieses Naturschutzgebiet ist natürlich reich an Tieren. Hier mal ein paar Beispiele.

Weidetiere

Es gibt Weidetiere, welche man überall auf den Weiden findet. Viele der Tiere leben das ganze Jahr draußen und sind wichtig für die Pflege des Naturschutzgebiets. Auf den Weiden findet Ihr Galloway Rinder, Schafe sowie Ziegen.

Aber auch abseits dieser „Haustiere“ kann man im Höltigbaum viele Tiere entdecken.

Vogelarten im Höltigbaum

Hier gibt es Vögel wie die Feldlerchen, die Goldammer, den Steinschmätzer, Kiebitze, Bekassine sowie Wachtelkönige. Auch Storche sollen dort schon vereinzelt gesichtet worden sein. Das Highlight für die Vogelkundler dürfte aber der Neuntöter sein. Dieser steht auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten.

Die große Welt der Käfer und Amphibien

Neben den Weidetieren und den Vögeln bietet der Höltigbaum eine große Vielfalt an Tieren. So gibt es mindestens 68 Arten von Schwimm- und Wasserkäfern. Diese stehen teils auch auf der Roten Liste.

Es gibt verschiedene Krötenarten und Molche zu entdecken. In den vielen kleinen Wasserstellen und Teichen finden diese Tiere paradiesische Verhältnisse zum Leben. Das ist auch dank der ehemaligen Nutzung als Militärgebiet möglich geworden. Die Panzer fuhren Absenkungen in den Boden und diese wurde stark verdichtet.

Insekten und Spinnen im Höltigbaum

Aber auch die Insektenwelt sollte nicht außer acht gelassen werden. Es gibt viele Bienen- und Wespenarten sowie Libellen.

Sicherlich nicht für jeden ein Highlight! Aber auch die Spinnenwelt bietet viele Arten, die zumindest in Hamburg sehr selten geworden sind. Ein Beispiel dafür ist z. B. die Wolfsspinne. Mir sind aber sehr wenig Spinnen begegnet auf meinen Dutzenden Wanderungen. Die verkriechen sich scheinbar lieber.

Dafür haben wir beim letzten Mal eine Schlange oder Blindschleiche gesehen. Die war aber auch schneller weg, als meine Kamera bereit war.

Pflanzenwelt des Höltigbaum

Da die Böden des Höltigbaum lange von Militärfahrzeugen immer wieder zerstört worden, haben sich hier vorerst Pionierpflanzen angesiedelt. Diese konnten auch unter schlechtesten Bedingungen noch überleben. Doch im Lauf der Zeit haben sich immer mehr Pflanzen angesiedelt, welche anspruchsvoller an ihre Umgebung sind.

Heute findet man eine große Vielfalt an Pflanzen, welche teils unterschiedliche Voraussetzungen zum Überleben benötigen.

Alter Handelsweg am Höltigbaum

Von der Ecke Höltigbaum/Sieker Landstraße geht die Alte Sieker Landstraße ab. Dabei handelt es sich um eine ehemalige Handelsroute. Hier entdeckt man noch mal ein Stück Geschichte.

Gut Höltigbaum

Das Gut Höltigbaum steht an der Sieker Landstraße direkt an der Grenze zu Schleswig-Holstein. Neben dem Gut gibt es einen Eingang zum Naturschutzgebiet Höltigbaum. Das Herrenhaus auf Gut Höltigbaum hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Vom Wohnort über Arbeitslager und Getreidelager bis hin zum Altenheim war hier alles schon mal vertreten. Heute ist das Herrenhaus eine Tagungsstätte, welche man für verschiedene Anlässe mieten kann.

Das militärische Kapitel des Höltigbaum

Der Höltigbaum ist erst seit 1997/1998 ein Naturschutzgebiet. Von 1937 bis 1992 war das Gebiet die meiste Zeit ein Truppenübungsplatz. In der Zeit des Nationalsozialismus kam es auch hier zu einem unschönen Stück deutscher Geschichte.

Auch wenn die Natur sich den Höltigbaum Stück für Stück zurückholt, kann man vereinzelt noch immer Überbleibsel der Militärnutzung entdecken. Zum einen gibt es überall die Panzerstraßen mit Orientierungssteinen zu sehen. Diese werden heute gerne von Fahrradfahrern und Inlineskatern etc. genutzt.

Im schleswig-holsteinischen Teil gibt es noch einen Bunker. Dieser wurde früher als Munitionsdepot genutzt. Dieser ist allerdings eingezäunt. Der Verein Jordsand macht hier aber immer mal wieder eine Führung für Interessierte.

An der Ecke Sieker Landstraße/Neuer Höltigbaum findet Ihr eine Gedenkstätte am ehemaligen Schießplatz Höltigbaum. Hier wurden früher Soldaten von den Nazis ermordet, weil diese z. B. Fahnenflucht begangen haben. Insbesondere in den letzten Monaten des 2. Weltkriegs wurden fast täglich Menschen von den Exekutionskommandos getötet.

Die letzten Erschießungen haben 5 Tage vor dem Eintreffen der britischen Truppen stattgefunden. An diesem Ort wurde eine Gedenktafel für die Opfer der Nazis errichtet. Mehr zur Gedenkstätte am ehemaligen Schießplatz Höltigbaum erfahrt ihr hier.

Kein Vergeben, kein Vergessen! Nie wieder Faschismus!

Eine Video-Tour durch das Naturschutzgebiet

Vorab bekommt ihr einmal den Link zu meiner Komoot Aufzeichnung meiner Wanderung durch das Naturschutzgebiet Höltigbaum.

Komoot Route im neuen Tab öffnen

Ich habe für euch 5 Jahre nach der Veröffentlichung dieses Blogeintrags ein Tourvideo durch das Naturschutzgebiet Höltigbaum erstellt. Viel Spaß beim anschauen.

Ich würde mich sehr über einen Daumen nach oben freuen und auch über ein Abo meines Youtube Kanals.

Die Geschichte des Höltigbaum

Der Name Höltigbaum ist Plattdeutsch und bedeutet Schlagbaum. Der Name des Gebiets bezieht sich auf die zollpflichtige Landstraße, welche früher Hamburg und Lübeck verbunden hat. Hier war damals eine Zollstation eingerichtet.

Das Landschaftsbild des Höltigbaum-Gebiets ist vor etwa 15.000 Jahren durch Gletscher geformt worden. Die Landschaft zeichnet sich insbesondere durch lang gestreckte Hügel aus.

Die ersten Bewohner des Gebiets gab es etwa 8.200 Jahre vor Christi. Die Menschen haben im Ahrensburger Tunneltal gejagt. Wie archäologische Funde zeigten, wurde damals schon Pfeil und Bogen für die Jagd verwendet.

Nach der letzten Eiszeit wurde der Höltigbaum von Menschen besiedelt. Die Jagdbedingungen waren für den Menschen nahezu perfekt. Viele Tierherden zogen durch die Graslandschaften des Höltigbaum.

Im 18. Jahrhundert fing der Höltigbaum an, sich nachhaltig zu verändern. Dieses ist auf die vermehrt betriebene Landwirtschaft zurückzuführen. Die Spuren der landwirtschaftlichen Nutzung kann man noch heute an den Baumgrenzen erkennen.

Im 20. Jahrhundert wurde das Gebiet durch das Militär besetzt. 1937 wurde durch die Wehrmacht ein Exerzierplatz errichtet. Vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis 1958 war das Militärgelände Höltigbaum stillgelegt. Dann übernahm die Bundeswehr den Höltigbaum als Standortübungsplatz.

Die Panzerstraßen ziehen sich noch heute überall durch das Naturschutzgebiet Höltigbaum.

1995 wurde der Standortübungsplatz vom Militär vollständig aufgegeben. Die Jahre zuvor wurde der Übungsbetrieb bereits schrittweise eingeschränkt.

Im Jahr 1997 wurde der Teil auf Schleswig-Holsteins Boden zum Naturschutzgebiet erklärt. Nur 365 Tage später wurde auch das Hamburger Gebiet zum Naturschutzgebiet.

Damit das Ökosystem, wie es nach den Jahrzehnten der landwirtschaftlichen und militärischen Nutzung nicht zerstört wird, wurde das Konzept der Weidelandschaft ab dem Jahr 2000 etabliert. Rinder, Schafe und Ziegen verhindert durch das Abgrasen der Weidefläche das Zuwachsen des gesamten Naturschutzgebiets.

Dadurch bleiben die aktuellen Lebensräume im Naturschutzgebiet Höltigbaum für die dort lebenden Tier- und Pflanzenarten erhalten.

Impressionen aus dem Naturschutzgebiet Höltigbaum

Hier findet ihr ein paar weitere Bilder aus dem Naturschutzgebiet Höltigbaum.

Fazit zum Naturschutzgebiet Höltigbaum

In und um das Naturschutzgebiet Höltigbaum gibt es unfassbar viel zu entdecken. Für alle Altersgruppen ist in dem Gebiet etwas dabei. Ob einfach gemütlich spazieren gehen oder eine Abenteuerwanderung an der Wandse, hier ist alles möglich. Aber auch Radfahrer und Mountainbikefahrer werden ihren Spaß haben. Hier kann man einen schönen Tag verbringen. Ihr werdet auch bei weiteren Besuchen noch viele neue Dinge entdecken. Von mir gibt es eine klare Empfehlung für einen Ausflug in das Naturschutzgebiet Höltigbaum.

PS: Insektenschutz und Verpflegung sollten nicht vergessen werden.

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