Jüdischer Friedhof Wandsbek Gedenkstein

Alter Jüdischer Friedhof Wandsbek

In dieser Ausgabe von „Hamburg erinnert“ geht es um den alten Jüdischen Friedhof in Wandsbek. Hier findet Ihr einen Gedenkstein an der Königsreihe 63 in Wandsbek.

Gedenkstein am alten Jüdischen Friedhof Wandsbek

Auf dem Jüdischen Friedhof liegt ein Gedenkstein an den letzten Rabbiner in Wandsbek. Es handelt sich dabei im Simon Bamberger, welcher von 1871 bis 1961 lebte.

Geschichte von Simon Bamberger

Simon Simcha Bamberger ist am 21. Juli 1871 in Würzburg geboren, am 13. April 1961 in Israel gestorben.

Das Leben vor dem Nationalsozialismus

Bamberger bekam sein Rabbinerdiplom im Jahr 1894 und arbeite dann erst einmal in Würzburg als Assistenz am Rabbinat. 1899 wurde er dann Rabbiner in Hohensalza. Dort heiratete er dann auch Bertha Cohn, mit der er in den Folgejahren 3 Kinder bekam.

Im Juni 1902 wurde er Gemeinderabbiner in Wandsbek, wo sein Status zwischen integriert und ausgegrenzt häufiger wechselte. 1913 setzte er sich gegen Lehrer am Matthias-Claudius-Gymnasiums ein, die als Antisemiten bekannt waren.

Im Ersten Weltkrieg musste er die Zählung der Juden übernehmen. Er galt insgesamt als Mensch, der sehr strikt die Sitten befolgt. Zu seinem 25. Dienstjubiläum 1927 gab es eine große Feier bei dem es viele lobende Worte für den Rabbiner Simon Bamberger gab.

Sein Leben während des Nationalsozialismus

Seit 1930 stand Bamberger offenen Antisemitismus gegenüber. So beschmierten die Nazis unter anderem sein Haus mit rassistischen Parolen. In diesem Jahr zog eine der 3 Kinder nach Palästina, die anderen beiden folgten 1935. Der Rabbi folgte ein Jahr später seinen Kindern, kehrte allerdings wieder nach Wandsbek zurück und erzählte seiner Gemeinde von dieser Reise.

Während einer Andacht in Wandsbek wurde Bamberger von den Nazis verhaftet und bis zum nächsten Morgen verhört, bevor er vorerst wieder freigelassen wurde. Die Gestapo nahm den Rabbi zu einem anderen Zeitpunkt nochmals in „Schutzhaft“, weil er den Vorsitz von der Henry-Jones-Loge übernommen hatte. Die Gestapo beschlagnahmte auch hebräische Bücher von Bamberger, die er erst nach vielen Monaten der Prüfung bekam. Das behinderte ihn in seinen Forschungen.

Er zog dann von Wandsbek nach Eimsbüttel, wo er das Museum für jüdische Volkskunde und die Gemeinde-Bibliothek leitete. 1938 wurde die Synagoge in Wandsbek von den Nazis geschlossen. Der Rabbi Bamberger ermutigte die dort lebenden Juden trotzdem, die jüdische Kultur weiterzuleben.

1939 emigrierte Bamberger nach erniedrigenden Kontrollen wie seine Kinder nach Palästina. Hier kaufte er sich mit seiner Frau ein Haus. Seine Bibliothek in Hamburg wurde 1943 durch eine Bombe komplett zerstört.

Sein Leben nach dem Nationalsozialismus

Nach dem Zweiten Weltkrieg überlegte die Jüdische Gemeinde Hamburg, die Grabstätten des Jüdischen Friedhofs Wandsbek auf den neuen Friedhof in der Jenfelder Straße umzubetten und haben Bamberger um seine Einschätzung dazu gebeten. Er empfahl von einer Umbettung abzusehen, da das Religionsgesetz die ewige Totenruhe vorschrieb. Trotzdem wurden einige Grabstätten nach Jenfeld verlegt, wenn auch deutlich weniger als ursprünglich geplant.

Der Rabbiner starb 1961 in Israel, woraufhin 1984 für ihn ein Gedenkstein auf dem Jüdischen Friedhof Wandsbek errichtet wurde.

Geschichte alter Jüdischer Friedhof Wandsbek

Der Jüdische Friedhof Wandsbek wurde 1634 eingerichtet. Die erste Bestattung gab es 1675, die letzte 1881. Auf diesem Friedhof gibt es ungefähr 1.200 Gräber. 5 Jahre nach der letzten Bestattung schloss man diesen Friedhof.

Während des Novemberpogroms brachen Nazis die Leichenhalle auf und beschädigten Grabsteine.

Seit 1960 steht der Jüdische Friedhof Wandsbek unter Denkmalschutz. Er ist für die Öffentlichkeit verschlossen, aber von außen einsehbar. Heute sind hier noch rund 500 Grabstätten, die älteste ist von 1676.

Kommentare

Eine Antwort zu „Alter Jüdischer Friedhof Wandsbek“

  1. Sarah Aysbach

    Wie es wäre denn mal mit erneuter Kultur in gelebter Gegenwart vor Ort, also in Wandsbek.
    Eine neue Synagoge, eine Schule ein Kindergarten wären doch schon mal ein guter Neubeginn oder?
    Das wäre eigentlich die beste Art, Erinnerung zu pflegen, was Kultur letztlich bedeutet.

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