Elbinsel Kaltehofe Wasserkunst

Elbinsel Kaltehofe mit Wasserkunst Museum

Ich war vor ein paar Tagen wieder durch Hamburg wandern und habe dabei die Elbinsel Kaltehofe besucht. Neben Deich und Schafen findet ihr hier Wasserkunst Kaltehofe, eine Mischung aus Industriedenkmal, Naturlehrpfad, Museum und Gedenkstätte.

Wasserkunst Kaltehofe wurde im September 2011 auf dem ehemaligen Gelände des früheren Wasserwerks Kaltehofe eröffnet. Die Elbinsel ist rund 1,8 km lang und bis zu 520 Meter breit. Sie hat insgesamt eine Fläche von 60 Hektar.

Auf der Insel befindet sich das früher genutzte Elbwasser-Filterwerk der Hamburger Wasserwerke. Aber seit 1990 ist es nicht mehr in Betrieb und die Wasserbecken dienen nun Vögeln als Brut- und Rastgebiet.

Hier kann nett mal ein ruhiger Moment verbracht werden. Wer gerne Wasservögel beobachtet, ist an diesem Ort ebenfalls an der richtigen Stelle. Es gibt außerdem eine Aussichtsplattform. Insgesamt ist das Gelände schön für Groß und Klein gestaltet und ist daher auch für einen Familienausflug gut geeignet. Allerdings ist im Sommer zu bedenken, dass es kaum Schatten auf dem Gelände gibt. Bei über 30 Grad kann das schnell anstrengend werden. Habe ich direkt für euch getestet!

Anreise zur Elbinsel Kaltehofe

Wenn ihr „Elbinsel Kaltehofe“ in euer Navi eingebt, werdet ihr mit Fahrrad und Auto die Elbinsel problemlos finden. Es gibt genügend Stellplätze für Zwei- und Vierräder. Aber auch mit dem HVV kommt ihr dort gut an.

Am einfachsten ist die Anreise mit der Buslinie 540 von U-Bahn Lübecker Straße oder S-Bahn Mittlerer Landweg direkt zur Haltestelle Wasserkunst Kaltehofe. Aber auch von der Bahnstation Elbbrücken kann man mit einem netten Spaziergang durch den Elbpark Entenwerder die Elbinsel Kaltehofe erreichen. Aber da seid ihr schon 30-40 Minuten unterwegs, oder auch länger, je nach Gemütlichkeitsgrad des Spaziergangs.

Kurzes Video zu meiner Wanderung

Hier bekommt ihr ein paar Bewegtbilder zur Elbinsel Kaltehofe. Das ist wie immer nur ein kurzer Einblick, ihr sollt ja selber auch noch was zu entdecken haben.

Geschichte zu dieser Elbinsel

Im 17. und 18. Jahrhundert wurde das Gebiet vielseitig verwendet. Es wurde nach Überlieferungen als Weideland und für die Ernte von Heu und Reet verwendet. Auch Vögel und Fischen wurde hier gefangen. Es siedelten sich Anfang des 18. Jahrhundert eine Mühle und ein Brauereibetrieb an. Es folgten weitere Brauereien und eine Branntweinbrennerei.

Kalthofe war ehemals dänisch und wurde erst 1768 an die Stadt Hamburg angegliedert. Da das Gebiet trotz Deiche regelmäßig überflutet wurde, lebten Anfang bis Mitte des 19. Jahrhundert keine 100 Menschen dort.

Durch den Ausbau des Hamburger Hafens wurde die Regulierung der Elbe im Bereich Kaltehofe notwendig. Es wurde zwischen 1875 und 1879 ein Durchstich angelegt, wodurch die Norderelbe begradigt wurde. So wurde Kaltehofe zur Insel.

Mitte des 19. Jahrhundert wurde dann hier der seinerzeit modernster Wasserversorgungsbetrieb Europas errichtet. Damals noch ohne Filtration, sodass es an den häuslichen Wasserzapfstellen immer wieder zu Verstopfungen kam. Es gab zwar Pläne für den Einbau eines Sandwasserfilters, aber es fehlte das Geld zur Umsetzung. Erst in den 1890ern wurde mit dem Bau einer Filtrierungsanlage begonnen und durch die Choleraepidemie von 1892 wurde der Bau sehr hoch priorisiert. In Altona, wo es bereits Filtrierungsanlagen gegeben hat, war die Choleraepidemie nicht ansatzweise so ausgebreitet wie in Hamburg.

Im Laufe der Zeit wurde das Wasser im Bereich der Entnahmestelle aus der Elbe immer stärker verschmutzt. So wurde in Billbrook ab 1905 dann ein Grundwasserwerk in den Betrieb genommen. Obwohl das Elbwasser weiterhin stark verschmutzt war, wurde auf Kaltehofe die letzte Elbbadeanstalt eröffnet.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Insel von insgesamt 88 Bomben getroffen, wodurch die meisten der inzwischen 22 Filtrierungsbecken zerstört wurden. Nach dem Weltkrieg wurden bis 1954 nur 8 Becken wieder in Betrieb genommen. Die Badeanstalt blieb noch bis 1958 in Betrieb und wurde nach der großen Sturmflut von Hamburg im Jahr 1962 abgerissen. Die Sturmflut hatte auch die Filtrierungsanlagen stark verunreinigt. Die Filtrierungslagen waren bis 1990 aber noch in Betrieb und nach der Schließung verfielen viele Gebäude auf der Anlage. Das sieht man auch gut auf einem Foto in der Galerie am Ende dieses Blogeintrags.

Es gab nun viele Pläne für die zukünftige Nutzung der Elbinsel Kaltehofe, es wurde über Wohnungen gesprochen und über Büro- und Ladenflächen diskutiert. Doch am Ende hat das Denkmalamt und die Stadtentwicklungsbehörde hier einen Riegel vorgeschoben. Die gesamte Insel wurde statt des Ausbaus komplett unter Schutz gestellt und die Villa Kaltehofe sowie die Filteranlagen mit den Schieberhäuschen und den Becken zum Baudenkmal in Hamburg ernannt.

Seit 2011 wird dieses Gebiet jetzt in der heutigen Form genutzt.

Fotos zur Elbinsel Kaltehofe

Zum Ende ein paar Bilder zu meinem Besuch auf der Elbinsel Kaltehofe. Viel Spaß beim Besuchen.

Fazit zu meinem Besuch auf der Elbinsel

Dieses Miniparadies ist sehr gut erreichbar und lädt ein, entspannt 2-3 Stunden zu verweilen. Ein wenig kann man umherspazieren, aber man kann sich auch einfach hinsetzten und Vögel beobachten oder sich im Museumsrestaurant etwas zu Essen gönnen.

Ich freue mich auf eure Erfahrungen, Erlebnisse oder Fragen zu diesem Ort in den Kommentaren. Mehr zur Gedenkstätte auf diesem Gelände findet ihr hier: Mahnmal für die Opfer der Zwangsarbeit in Kaltehofe

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