Campingplatz Seepferdchen

Das Seepferdchenmassaker – Camping in Scharbeutz

Letztes Wochenende fuhren wir mit unserer neuen Campingkarre endlich wieder los. Das Reiseziel war der Campingplatz Seepferdchen in Scharbeutz an der Ostsee. Hier folgt mein Reisebericht zu dieser Tour.

Die Reise nach Scharbeutz verlief ohne Probleme, alle Bahnhöfe (Hamburg Hbf. – Lübeck Hbf. – Scharbeutz und Haffkrug) waren mit unserer Campingkarre problemlos zu bewältigen. Am Zielort angekommen, haben wir einen 40-minütigen Marsch hinter uns gebracht. Leider muss man von der Bahnstation zu dem Campingplatz einen riesigen Umweg laufen. Der Weg führte einmal quer durch den Ort. Die direkte Strecke wäre eine kurvige Hauptstraße ohne Fußweg. Diese ist als Fußgänger zu selbstmörderisch.

Anmerkung aus dem Jahr 2023

Wichtiger Hinweis: Der nachfolgende Erlebnisbericht wird wahrscheinlich nicht mehr die aktuelle Realität widerspiegeln. Wenn ich mir die Website vom Campingplatz anschaue und die Bewertungen, hat sich dort wohl extrem viel getan. Wenn ihr das bestätigen könnt, würde ich mich sehr über einen Kommentar mit euren Erfahrungen freuen!

Die Einfahrt des Campingplatzes liegt direkt an einer S-Kurve, welche von beiden Straßenseiten kaum einzusehen ist. Als Erwachsener ist die Überquerung schon schwierig. Für Kinder ist das ohne Begleitung ein unkalkulierbares Risiko!

Die Ankunft am Campingplatz Seepferdchen

Als wir an dem Seepferdchen-Parkplatz mit angeschlossenen Aufstellmöglichkeiten für Zelte eingetroffen sind, gab es den ersten Frustmoment. Der Platz war eine Staubwüste, auf dem mehr Autos als Zelte standen. Wir haben den angeblich letzten Platz auf dem gesamten Campingplatz zugewiesen bekommen. Ein knapp 2,5 Meter breiter Streifen zwischen 2 Fahrspuren. Das Abspannen unseres Zeltes war praktisch unmöglich und somit auch der Zeltaufbau.

Die Alternative war eine Hügellandschaft, welche 5 verschiedene Höhenebenen unter dem Zelt gehabt hätte. Kraterlandschaften als Zeltplatz anzubieten ist frech. Wir wollten also wieder abreisen, da es ja angeblich der letzte freie Zeltplatz war. Das sagten zumindest der Platzwart und der Herr am Empfang.

Mit dem Abreisewunsch konfrontiert und nach Rückforderung des Geldes gab es dann aber plötzlich doch noch andere freie Plätze. Eine abgelegene Moorwiese, wie sich im Nachhinein herausstellte. Ebenerdig ist anders, aber trotz der anfänglichen Täuschung durch die Platzbetreiber akzeptierten wir den angeblich nun endgültigen letzten Platz auf dem Campingplatz Seepferdchen. Zwar gab es hier und da mal ein Loch in der Wiese und diese bewegte sich bei jedem vorbeifahrenden Auto, aber Camping ist ja kein Wellness-Urlaub! Das ist uns klar, und damit können wir leben.

Die Lage des Campingplatz Seepferdchen

Nach dem Zeltaufbau ging es erst einmal zum Einkaufen. Um zu den Einkaufsläden zu kommen, muss man wieder den langen Umweg gehen, da die Bundesstraße, die den Weg drastisch verkürzen würde, leider auch hier keinen Fußweg hat. Und wir hängen einfach an unserem Leben. Für Chuck Norris oder Hans Sarpei wäre der Gang über die viel befahrene Bundesstraße vielleicht eine Alternative, aber für normalsterbliche Urlauber eher nicht.

Alles in allem müssen wir als Zwischenfazit sagen, ohne Auto und ohne Fahrrad ist dieser Ort nur mittelmäßig für Camping geeignet. Einkaufen kann da schon mal ein 1,5 bis 2 Stunden Fußmarsch bedeuten.

Sanitäranlagen zum Abgewöhnen!

Nach Aufbau des Zeltes und Einkaufen haben wir die Sanitäranlagen begutachtet. Nächster fetter Minuspunkt für den Campingplatz. Das Waschhaus und Klo um die Ecke stinkt massiv nach Urin, überall klebt es, ein richtiges Licht gibt es auch nicht. Die angebundene Abwaschstelle ist ebenfalls in ungepflegten Zustand.

Es gibt ein weiteres Waschhaus. Hier gibt es Licht und es wirkt alles deutlich moderner. Aber sauber ist es hier auch nicht. Trotz des 3-mal so langen Weges aber die bessere Wahl.

Am Tag 2 des Seepferdchen-Massakers aufgewacht und erst mal geduscht. 5 Minuten warmes Wasser kostet einen Euro. Warmes Wasser ist da eher eine theoretische Sache – ebenso wie Wasserdruck! Das alles trotz modern wirkenden Waschhaus. Na ja, besser als gar nicht duschen. Positiver kann ich es leider nicht formulieren.

Die Strandpromenade

Nach der Dusche ging es erst mal Richtung Strand. Den Weg über die Straße gekonnt überlebt und dann rund 10 Minuten, bis man am Strand ist. Wir sind ein wenig die Strandpromenade entlang geschlendert. Hier gibt es von der Kneipe über den Bäcker bis hin zum Restaurant alles, was wir für den Tag benötigen. Man kann hier gut seinen Tag verbringen, mit essen, einkaufen und baden.

Die Invasion

Abends wieder am Zelt angekommen, stellten wir fest, dass unser Partybesuch bereits da war und mächtig feiert. Das Partyvolk der Ameisen nutzte unser Vorzelt als Ameisen-Express-Highway. Ok, ich wiederhole mich gerne, Zelten ist kein Wellness-Urlaub!

Es fehlt die Energie

Erwähnten wir schon, dass es auf der Wiese keinen Stromanschluss gab, obwohl dieses auf der Website des Campingplatzes so angegeben war. Also Pro-Tipp – immer eine Powerbank für das Smartphone dabei haben, sofern man dieses bei einem längeren Aufenthalt nutzen möchte. Der Platzbetreiber bot netterweise die Möglichkeit an, das Handy im Anmeldehäuschen zu laden. Wenn man es denn so lange unbeaufsichtigt lassen möchte.

Sanitäranlagen – Des Rätsels Lösung

Wir haben an Tag 3 herausgefunden, warum die Sanitäranlagen so ekelig sind. Die Reinigungskraft war am frühen Morgen schon da und hat eine unangemessen kurze Zeit genutzt, um die Räumlichkeiten zu reinigen. Die Reinigung wurde ohne erkennbares Reinigungsmittel vorgenommen. Scheinbar nur mit Wasser und dieses wurde sowohl für Toiletten und Duschen genutzt. Mahlzeit! Die ganzen toten Fliegen im Waschhaus, welche nach einer halbwegs brauchbaren Reinigung weg sein sollten, waren immer noch da. Ebenso diverse Stellen voller Staub und der Uringeruch.

In Hamburg sagt man Tschüss!

An diesem Tag 3 haben wir uns auch entschlossen, den Campingplatz zu verlassen. Es kamen neben den widerlichen Sanitäranlagen einfach zu viele Dinge zusammen. Die Ameisenplage, die Moorwiese, die ständig wankte, ohne Ende Löcher in der Wiese (Fußbruchgefahr oder ähnliches) waren noch weitere Gründe. Und dann der finale Grund. Meine Frau ging über den Zeltplatz spazieren, um diesen ein wenig weiter zu erkunden. Und sie entdeckte eine traumhafte Zeltwiese mit perfektem Untergrund, Strom, Schatten durch Bäume, wenn man es wünscht. Das Beste, diese war komplett leer! Das heißt in letzter Konsequenz, dass der Betreiber uns die ganze Zeit über verarscht hat.

Somit sind wir 2 Tage früher abgereist als ursprünglich geplant. Wenigstens gab es das Geld für die beiden Tage zurück. Wir sind dann zu unserem Stammzeltplatz in Holm-Seppensen umgezogen, um noch mal 2 Tage völlige Entspannung zu genießen.

Fazit Campingplatz Seepferdchen

Leider hat der Campingplatz Seepferdchen nicht unserem recht bescheidenen Anspruch genügt. Man wurde mehrfach belogen bezüglich der verfügbaren Plätze. Es gab an unserem Platz trotz anderer Informationen auf der Website keinen Strom. Die Sanitäreinrichtungen sind in einem schlimmen Zustand und die Einkaufssituation für Lebensmittel ist ohne Auto oder Fahrrad eher unbefriedigend.

Camping ohne Auto in Scharbeutz ist aus unserer Sicht durchgefallen! Aber wir haben aus dieser ersten Erfahrung abseits unseres Lieblingscampingplatzes viele für die Zukunft gelernt.

Habt ihr nach unserem Besuch den Campingplatz Seepferdchen besucht? Wenn ja, wie waren eure Erfahrungen auf diesem Platz? Schreibt es gerne in die Kommentare.

Stand: August 2011

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