Sinti und Roma Denkmal Berlin - Eingang

Sinti und Roma Denkmal in Berlin

Anfang Januar war ich in Berlin beim Sinti und Roma Denkmal. Das Denkmal erinnert an die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas. Diese Gedenkstätte findet ihr im großen Tiergarten am Simsonweg, nur wenige Schritte vom Brandenburger Tor und vom Reichstagsgebäude entfernt.

Das Denkmal erinnert an den Porajmos. Das Wort Porajmos bezeichnet den Völkermord an den Roma Europas durch die Nazis. Dabei kamen über 500.000 Frauen, Kinder und Männer ums Leben.

Das Denkmal

Das Gelände ist durch eine milchglasfarbende Glaswand abgegrenzt. Auf dieser Wand findet Ihr ganz viele Informationen über den Völkermord an den Sinti und Roma. In der Mitte des Denkmals befindet sich ein Brunnen mit einer dreieckigen Stele aus Stein sowie einer frischen Blume.

Gestaltet wurde diese Gedenkstätte durch Dani Karavan. Die Kreisform des Brunnens symbolisiert die Gleichheit, das Wasser die vergossenen Tränen. Die Form des Dreiecks soll an die Häftlingsmarkierungen in den Konzentrationslagern erinnern. Die Blume ist zeitgleich Symbol für das Leben, die Trauer und die Erinnerung.  

Das Sinti und Roma Denkmal wurden mit Lautsprechern ausgestattet, über die eine eigens für dieses Mahnmal geschriebene Melodie abgespielt wird. Diese stammt aus der Feder von Romeo Franz und nennt sich „Mare Manuschenge“

Rund um den Brunnen sind ganz viele Steinplatten verlegt, auf diesen stehen die Namen der Konzentrationslager, wie z. B. Neuengamme oder Auschwitz.

Die Geschichte des Sinti und Roma Denkmal

Im Jahr 1992 wurde das „Denkmal für die Opfer des nationalsozialistischen Völkermordes an den Sinti und Roma“ durch die Bundesregierung beschlossen. So wurde auch die lange bestehende Forderung des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma erfüllt.

Rund um dieses Denkmal gab es lange Streit. Auch im Jahr 2000 wollte die CDU Berlin eine solche Gedenkstätte nicht, da das Stadtzentrum nicht zu einer Gedächtnismeile werden sollte. Ein ehemaliger Berater der Adenauer-Regierung war sogar der Auffassung, dieses Denkmal sei unangebracht, da die Sinti und Roma gar nicht Opfer des nationalsozialistischen Rassismus gewesen seien.

Aber auch rund um die Widmung gab es zwischen der Bundesregierung und den Opferverbänden lange Diskussionen. Im Wesentlichen ging es darum, wie die Opfergruppe bezeichnet werden soll. Die Bundesregierung hatte „Zigeuner“ vorgesehen, dieses wurde von den Opferverbänden der Sinti und Roma allerdings als unwürdig abgelehnt

Da es durch die verschiedenen mitwirkenden Gruppen nicht zu einem Kompromiss kam, wurde nun anstelle einer Widmung die „Chronologie des Völkermordes an den Sinti und Roma“ erarbeitet und Ende 2007 dann auch einstimmig beschlossen.

Im Jahr 2008 wurden die Bauarbeiten an dieser Gedenkstätte symbolisch am 19. Dezember begonnen. Dieses ist der offizielle Gedenktag des Bundesrates für die Opfer des Völkermords an den Roma. Durch Konflikte zwischen dem Künstler Dani Karavan und den mit dem Bau beauftragen Parteien zögerte sich die Fertigstellung bis ins Jahr 2012 hinaus. Am 24.10.2012 wurde das 2,8 Mio. Euro teure Sinti und Roma Denkmal eingeweiht. Anwesend waren unter anderem Angela Merkel und Joachim Gauck.

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