Schewes Achim Synagoge Gedenktafel in der Gluckstraße

Gedenktafel für die Synagoge Schewes Achim

Ich habe bei einer Radtour in Barmbek eine Gedenktafel für die ehemalige Synagoge Schewes Achim gefunden. Hier erzähle ich euch die Geschichte hinter diesem Ort des Gedenkens.

Die Gedenktafel für die Synagoge

Diesen Ort des Erinnerns findet ihr in der Gluckstraße 7–9, parallel zum Eilbekkanal in Barmbek-Süd. Die Gedenktafel wurde in den Gehweg eingelassen. Hier könnt ihr nachlesen, was auf dieser niedergeschrieben steht.

Hier die Inschrift der Gedenktafel für die Synagoge nochmal in Textform:

Siehe, wie schön und lieblich ist es, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen. (Psalm 133,1)

An dieser Stelle befand sich seit 1920 die Synagoge „Schewes Achim“ (Brüdereintracht). Sie war Zentrum jüdischer Kultur in Barmbek. 1939 musste sie unter nationalsozialistischer Herrschaft an arische Unternehmer verkauft werden. Das Gebäude wurde 1943 zerstört. Im November 1988 gedachten verschiedene Gruppen, Gemeinden und Einzelpersonen hier der Opfer nationalsozialistischer Verfolgung: Zur Erinnerung an die lebendige jüdische Kultur in unserer Stadt, als Anklage gegen das Unrecht, das in nationalsozialistischer Zeit an Mitmenschen jüdischen Glaubens begangen wurde, als Mahnung zur Geschwisterlichkeit.

Ortsausschuss Barmbek-Uhlenhorst

Gedenktafel

Die Geschichte der Synagoge Schewes Achim

Die jüdische Gemeinde in Barmbek ist seit Mitte des 19. Jahrhundert stark gewachsen und durfte aufgrund einer Choleraepidemie Ende des Jahrhunderts nicht mehr in die Synagoge in Wandsbek. Es wurden daher lange Zeit Andachten in Wohnungen sowie anderen Barmbekern Einrichtungen durchgeführt.

Im Jahr 1920 wuchs die Gemeinde auf bereits über 500 Mitglieder an. Aus diesem Grund hatte der „Jüdische Gemeinschaftsbund Barmbek, Uhlenhorst und Umgegend“ sich dafür eingesetzt, eine eigene Synagoge zu errichten. Für diesen Zweck wurde das Grundstück an der Gluckstraße 7-9 mit zwei Villen vom Deutsch-Israelitische Synagogenverband erworben.

Die beiden Villen hat der Architekt Semmy Engel zu einem Gebäude vereint und umgebaut. Am 9. September 1920 wurde die Synagoge dann unter dem Namen „Schewes Achim“ eingeweiht. Salomon Löwy wurde vorstehender Rabbiner. Er galt als sehr einflussreich und war ein bedeutender Vermittler jüdischen Wissens.

Die Synagoge war die Dritte des Verbandes. Sie bot im hinteren Bereich des Hauses Schlafplätze für 74 Männer und 48 Frauen in separaten Räumen. In der neu eröffneten Synagoge wurden neben dem traditionellen Gottesdienst auch religiöse Vorträge sowie Religionsunterricht erteilt. Anfang der 30er Jahre kam noch ein Kindergarten dazu.

Während der Pogrome im November 1938 wurde die Synagoge durch die Nazis geschändet. Außerdem wurde eine umgehende Schließung angeordnet. Im Folgejahr musste die Gemeinde das Grundstück deutlich unter Wert verkaufen, bevor 1943 die Synagoge durch Bomben vollständig zerstört wurde.

1990 wurde dann zum Gedenken an die Synagoge Schewes Achim eine Bronzetafel in den Gehweg eingelassen.

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