Am Wochenende stand nun die letzte Auswärtstour der Saison 2015/2016 an. Der FC St. Pauli gönnte sich ein Auswärtsspiel in Nürnberg, und der Fanladen hat mal wieder einen Sonderzug organisiert.
Auf dem Papier ist diese Partie ein klares Spitzenspiel. Platz 3 gegen Platz 4, bei allerbesten Fußballwetter. Aber fangen wir erst einmal von vorne an.
Warmup: Kopfhörerparty im Knust
So gegen Mitternacht trafen sich einige vom MFC und OCSP im Knust für das Warmup zur Sonderzug-Tour. Kopfhörerparty war angesagt!

Wie immer ein überragendes Event, bei dem wir schon mal den ersten Schnaps und die ersten paar Bierchen zu uns genommen haben. Kurz nach dem Sonnenaufgang ging es dann ab ins Taxi Richtung Altona. Man gönnt sich ja sonst nix.
Die Hinfahrt ab Bahnhof Altona
Als erstes haben wir unsere Getränkekisten ins Abteil geschleppt. Waggon 4 – war ja klar – der vorletzte Waggon des Zuges. Also quer über fast den gesamten Bahnsteig latschen. Zwischendurch natürlich noch mal kurz von einem Fanladenmitarbeitern bepöbeln lassen (Name ist der Redaktion bekannt). Ging auf jeden Fall gut los :-D
Kaum sind die Bierkisten sicher verstaut, beginnt auch schon unsere Technoparty. Während andere Sonderzugfahrer wohl am liebsten noch im Bett liegen würden, hatten wir bereits unseren Spaß!
Unsere Reisegruppe umfasste 9 Personen, die sich dann auf die 6 Plätze im Abteil verteilt haben. Der Sonderzug fuhr sogar pünktlich Richtung Süden ab. Am Hauptbahnhof und in Harburg wurden noch kurz ein paar Leudde einsammeln und dann mit Vollgas in den Süden gefahren.
Die Hinfahrt war total entspannt. Es gab Bier, gute Musik und gute Stimmung. Alles andere wäre einer Sonderzug-Tour auch unwürdig gewesen. Gefühlt nach einer Stunde (in der Praxis waren es doch ein paar mehr) kamen wir dann auch schon in Bayern an.
Der Bahnhof Nürnberg bebt
Der Weg vom Sonderzug in die Sonder-U-Bahn war voll mit Team Green. Scheinbar hatte man in Nürnberg große Angst vor uns. Absolut lächerlich dieser Aufwand! Die ca. 3-5 Minuten Weg durch den Bahnhof zur U-Bahn wurde gelassen gefeiert. Es wurde so laut gesungen, dass man teilweise sein eigenes Wort nicht mehr verstanden hat.
In der U-Bahn ging es auch nahtlos weiter. Die Stimmung war überragend!
Da wir in der Sonder-U-Bahn 2 gefahren sind, standen wir am Bahnhof Messe erst einmal ein paar Minuten im Kessel auf der Brücke. Warum wir nicht auf den Vorplatz durften, bleibt mir ein Rätsel. Die Bullen haben uns auf der Brücke schmorren lassen. Man hätte sich auch gemütlich auf dem Platz sonnen können, aber nöööööö.
Kleine Randnotiz: Ein gewisser Herr (Name der Redaktion bekannt) hat vor den Bullen sowas gesungen wie: „Wären wir Rostocker, wärt ihr alle tod“. Gar nicht so unrealistisch, nachdem die am Vorabend am Hamburger Hauptbahnhof gewütet haben. Aber Team Green hatte Glück, wir sind da doch einfach mal entspannt geblieben. Muss am guten Wetter gelegen haben.

Nach 10-15 Minuten durften wir endlich Richtung Grundigstadion losgehen. Immer begleitet von Team Green, die soweit ich es mitbekommen habe, zur Abwechslung mal friedlich waren. Somit konnten wir alle entspannt marschieren und es gab keinen Stress.
Vor und im Grundigstadion
Ein paar Minuten später waren wir dann auch schon am Stadion und mussten noch etwa eine halbe Stunde bis zum Einlass warten. Also erst einmal hingepackt und gewartet. War ja schönes Wetter, also gabs auch keine Eile das Stadion zu stürmen.
Das Spiel plätscherte so vor sich hin. Seit es um nix mehr geht, habe ich den Eindruck, dass die notwendige Konzentration und der unbedingte Wille zu 3 Punkten abhanden gekommen ist. Die Kiezkicker haben zwar versucht noch den einen Punkt zu holen, aber es sollte einfach nicht sein. Der Schiri hatte da scheinbar auch nicht übertrieben viel Interesse dran. Anders kann ich mir z. B. die nicht gegebene rote Karte schwer erklären.
Aber nun gut, da ich nichts erwartet habe von diesem Spiel, war ich auch nicht übertrieben enttäuscht. Hätte mich zwar sehr gefreut, aber man kann ja nicht immer alles haben. Immerhin hat Bochum auch verloren und Platz 4 bleibt uns bis zum nächsten Spieltag erhalten. Nun hoffentlich noch einmal gegen die Roten Teufel gewinnen und die Saison dann als Vierter beenden.
Nach dem Abpfiff hatte ich dann kurz das Gefühl, die Mannschaft will nicht in die Kurve kommen. Da hätte ich dann doch noch spontan fast Hals bekommen. Aber das zögern der Mannschaft wurde sofort vom Gästeblock mit Protest quittiert, worauf die Spieler dann doch unter Applaus in die Kurve kamen. Geht doch! Wir beißen nicht!
Der Heimweg
Nun ging es raus aus dem Stadion, wir wurden mal wieder gesammelt. Kennen wir ja schon. Nach gut 20 Minuten gingen wir dann Richtung Messe Bahnhof um dort in die U-Bahn Richtung Nürnberg Hauptbahnhof zu fahren.
Dort angekommen, ging es dann mal eine todeslange Rolltreppe (die leider nicht in Bewegung war) hoch. Ich so als hart untrainierter Mensch, habe mich da auch erst einmal direkt an 2 Bullen vorbeigedrängelt – Keine Vorfahrt für Polizisten! Wobei die letzten 10 Stufen mich echt kaputt gemacht haben :-D
Shopping war nur sehr rudimentär möglich in Nürnberg, also sind wir in den Sonderzug zurückgegangen. Ein wenig erholen von dem ganzen rumgelaufe.
Abfahrt war dann ziemlich pünktlich. Und so fuhren wir Kilometer um Kilometer bis kurz vor Celle. Da war dann plötzlich richtig schön Stop-and-Go. Überall Güterzüge und wir mittendrin. Dann die Durchsage, Personenschaden (wohl ein Selbstmord) zwischen Winsen und Lüneburg. Wir fuhren nun noch nach Lüneburg Westbahnhof weiter um dort dann geschätzte 2 Stunden auf den Endspurt zu warten. War zwar anstrengend, aber es ist halt jammern auf brutal hohen Niveau, wenn man bedenkt, dass dort jemand sein Leben „freiwillig“ aufgegeben hat und ein Lokführer sowie ggf. Passagiere und Familie des Opfers nun viel Leid verspüren.
Kurz vor der Abfahrt aus Lüneburg wurde ich übrigens wieder von den oben genannten Fanladenmitarbeiter angepöbelt, weil ich nicht flott genug über die Gleise geschwebt bin. Das Pöbeln muss seine Form der Sympathiebekundung sein :-D
Irgendwann so gegen 3:45 Uhr kamen wir dann am Hamburger Hauptbahnhof an. Nachtbus war nun keine Alternative mehr, also noch kurz zu McWürg gegangen und 2 Burger reingeflankt, irgenwie musste ich den Magen ja ruhigstellen. Da gibt es leider nicht viele andere Optionen um die Zeit. Mr Clou wäre mir erheblich lieber gewesen. Aber was solls.
So gegen 5:30 Uhr war ich dann komplett im Arsch zu Hause. Ganze 46 Stunden ohne Schlaf wirken auch jetzt noch nach! Für mich gibt es zu dieser Tour nur ein Fazit:
Ich bin zu alt für so einen scheiß! Aber ich freue mich jetzt schon auf das nächste Auswärtsspiel!
Den zweiten Sonneaufgang in rund 24 Stunden sehen… ich sollte mehr schlafen!#sonder
Twitter: Konrad Bonacker (@KonBon) 9. Mai 2016
Weitere Blogs zu dieser Tour:
- Stefan Groenveld: The Sonderzug Files 2016
- USP: Bilder aus Nürnberg
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