Mahnmal Opfer Nationalsozialistischer Verfolgung

8 Gedenkstätten auf dem Friedhof Ohlsdorf

Neulich habe ich einen Gang quer über den Friedhof Ohlsdorf gemacht. Dabei bin ich die verschiedenen Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus abgegangen.

Der Spaziergang über den Friedhof umfasst insgesamt 8 Stationen und startet am U/S-Bahnhof Ohlsdorf und endet dann in Bramfeld. Der Spaziergang dauert ungefähr 2 Stunden, wenn ihr nicht durchhetzt.

1. Gedenkort: Ehrenheim Hamburger Widerstandskämpfer

Hier sind im Jahr 1946 insgesamt 27 Urnen bestattet worden. Bei den ermordeten Menschen handelt es sich um Hamburger Widerstandskämpfer*innen, welche der Hamburger Arbeiterbewegung angehörten. Ein Jahr später kamen weitere Urnen hinzu. Die Grabstellen wurden mit Namen sowie Geburts- und Todestag der Opfer gekennzeichnet.

Die Urnen wurden in den 60er Jahren umgebettet und sind nun an dem heutigen Standort zu finden. Die Gedenkstätte bekam 1968 die Bronzeplastik „Der Redner“, welche 2011 von unbekannten Tätern gestohlen wurde. Auf einer Steinwand steht der Satz:

Menschen wir hatten Euch lieb – Seid wachsam

Das Zitat stammt von dem 1943 hingerichteten tschechischen Widerstandskämpfer Julius Fucík.

2. Gedenkort: Mahnmal für die Opfer nationalsozialistischer Verfolgung

Das Mahnmal wurde ein Jahr nach dem Kriegsende beschlossen und dann innerhalb von 3 Jahren fertiggestellt. Die Einweihungsfeier wurde durch die Teilung Deutschlands und die Anfänge des Kalten Kriegs überschattet. Daher gab es zwei Veranstaltungen. Die Erste am 3. Mai mit dem Bürgermeister Max Brauer. Als Zweites wurde ein „Internationales Befreiungstreffen“ am 8. Mai durchgeführt, bei dem Martin Plat (FDP) und Philipp Auerbach (Bayrische Staatsregierung) eine Rede hielten.

Das Mahnmal befindet sich gegenüber des Krematoriums, in dem tausende Opfer des NS-Regimes eingeäschert wurden. Das Mahnmal besteht aus 105 Urnen. Diese sind mit Ascheresten und Erde aus diversen Konzentrationslagern und Hinrichtungsstätten gefüllt. Vor dem Mahnmal liegt eine Marmorplatte mit den Namen der 25 Konzentrationslagern und Verfolgungsstätten.

Anlass zur Errichtung war die „Urne des unbekannten Konzentrationärs“. Überlebende Menschen des KZs Buchenwald schworen, die Erinnerung an dieses Unrecht aufrechtzuerhalten. So nahmen Menschen aus 36 Nationen eine Urne mit Ascheresten von getöteten und verbrannten Opfern mit in ihr Heimatland. Dabei waren auch Hamburger Widerstandskämpfer.

3. Gedenkort: Garten der Frauen – Erinnerungsspirale

Die Erinnerungsspirale wurde im Jahr 2002 im Garten der Frauen aus einzelnen Gedenksteinen angelegt. Sie hält die Erinnerung an die Frauen aufrecht, die keine eigene Grabstelle mehr haben. Die Form der Spirale symbolisiert das wiederkehrende Leben.

Nach der Errichtung dieses Mahnmals wurde dieses beständig erweitert. Aktuell umfasst die Erinnerungsspirale 52 Namen von Frauen, welche überwiegend vom NS-Regime verfolgt wurden. Viele der Frauen galten als Hamburger Originale und/oder setzten sich für die Rechte der Frauen ein.

4. Gedenkort: Rundbau für die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs

In der Linnestraße ist das Denkmal, welches für die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs erbaut wurde. Innen findet man Wandzeichnungen des Bildhauers Franz Mikorey. Seitlich des Rundbaus befinden sich Soldatengräber des Zweiten Weltkriegs. Hier liegen neben Soldaten auch Bombenopfer, ermordete Häftlinge aus Gefängnissen, KZ-Insassen und Deserteuren, welche am Höltigbaum ermordet wurden.

5. Gedenkort: Mahnmal Fahrt über den Styx

Es handelt sich um ein kreuzförmiges Massengrab für die, durch alliierte Luftangriffe, ums Leben gekommene Menschen. Die Leichen wurden überwiegend durch Häftlinge aus dem KZ Neuengamme geborgen und in dem Massengrab begraben.

1952 wurde dann in der Mitte des Massengrabs das Mahnmal für die Hamburger Bombenopfer eingeweiht. Es handelt sich um einen quadratischen Sandsteinbau, der die Skulptur „Fahrt über den Styx“ von Gerhard Marcks umschließt. Bei dieser Skulptur handelt es sich um den Totenfährmann Charon, der ein Brautpaar, eine Mutter mit Kind, einen Greis und einen Mann in das Jenseits bringt. Das Bild stammt aus der griechischen Mythologie.

Zu dem Sandsteinbau wurden auf dem kreuzförmigen Massengrab insgesamt 18 Holzbalken aufgestellt. Auf diesen sind die Stadtteile der Bombenopfer vermerkt. Hinterbliebene hatten außerdem in den Nachkriegsjahren einzelne Grabsteine an den Rand gesetzt, um an einzelne Opfer zu erinnern.

6. Gedenkort: Niederländisches Ehrenfeld

In dieser niederländischen Kriegsgräberstätte befinden sich Gräber von über 350 ermordeten Niederländern, die im KZ oder bei NS-Zwangsarbeit zu Tode kamen. Es wurden 3 Gedenktafeln mit den Namen der Opfer des Zweiten Weltkriegs aufgestellt.

7. Gedenkort: Ehrenfeld Opfer verschiedener Nationen

Hier wurden etwa 3.500 Opfer des Nationalsozialismus aus 28 Ländern begraben. Es handelt sich dabei um KZ-Häftlinge, Zwangsarbeiter*innen, Kriegsgefangene und weitere durch das NS-Regime ermordete Menschen.

Im Jahr 1977 ist ein Gedenkstein errichtet worden, auf dem die Heimatländer der Opfer benannt sind. Zudem wurde eine Reliefmauer von Herbert Glink gestaltet.

8. Gedenkort: Ehrenfeld der Geschwister Scholl Stiftung

Auf diesem Ehrenfeld wird hauptsächlich nach 1945 verstorbene Widerstandskämpfer*innen und durch das NS-Regime verfolgte Menschen gedacht. Das Ehrenfeld wurde 1961 durch die Geschwister-Scholl-Stiftung eingerichtet.

Ein Stein mit den Geburts- und Todesdaten der Geschwister Scholl erinnert an die Opfer der NS-Zeit. 2006 wurde das Ehrenfeld erweitert um Namen von ermordeten Hamburger Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten. Auf einer Tafel werden seit 2008 die verschiedenen Gruppenzugehörigkeiten der an diesem Ort begrabenen Opfer benannt. Viele gehörten dem kommunistischen Widerstand an.

Fazit zum Besuch auf dem Friedhof Ohlsdorf

Ein Spaziergang auf dem Friedhof lohnt sich. Es ist schön ruhig und viel Grün überall. Besucht bei eurem Spaziergang auch einmal die Gedenkstätten auf dem Friedhof Ohlsdorf und lasst diese mit ein wenig Ruhe auf euch wirken!

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